Ausschneiden

Es gibt Leute, die sagen: "In der Natur schneidet auch keiner den Pferden die Füße aus!"

Das ist zwar richtig, aber in der Natur laufen die Pferde auch anders. Sie laufen mehr und vor allem laufen sie auf anderen Böden. Und auch die Leistung, die die Pferde bringen müssen, ist in der Natur eine andere, als bei uns in der Gefangenschaft! Ein Pferd gibt zwar in der Natur auch mal Gummi, um z.B. vor irgendetwas zu flüchten, aber dann meist nur über eine kurze Strecke. Und es braucht auch dabei keine Lasten zu tragen oder ziehen , wie den Reiter oder eine Kutsche.

Darüber hinaus sollen unsere Pferde auch länger durchhalten, als in der Natur, wo das Durchschnittsalter eines Pferdes wesentlich niedriger ist. Das fängt schon bei den Fohlen an. Wenn ein Fohlen z.B. eine starke Tendenz zum Bockhuf hat, dann können wir ihm mit 90%iger Wahrscheinlichkeit helfen. In der Natur würden sich früher oder später die Löwen über das Fohlen freuen.

Es ist also schon bei den Kleinen wichtig, dass sie regelmäßig zum Schmied kommen. Ich würde sogar sagen, dass es bei den Babies noch wichtiger ist, als bei den Großen. Denn was man in den ersten zwei Jahren versäumt, kann unter Umständen nie wieder aufgeholt werden.

Sie müssen ja nicht alle acht Wochen ausgeschnitten werden, aber zur Kontrolle sollten sie schon! Und wenn ein Fohlen auf dem einen Fuß die Tendenz zum Bockhuf hat, dann wird eben z.B. alle 14 Tage dieser eine Fuß korrigiert.

Auch bei den älteren Pferden kann man viele Komplikationen verhindern, wenn sie regelmäßig und fachgerecht ausgeschnitten werden. Denn sind erst einmal Komplikationen vorhanden, wie z.B. Hornspalten, Fäulnis, Bockhufe, zwanghufe, Fehlstellungen, usw., dann wir die ganze Sache schnell teuer! Teurer als hätte man das Tier regelmäßig ausschneiden lassen. Die Schäden können sogar irreparabel werden. Auch wir Schmiede können da leider keine Wunder vollbringen.

Ich hoffe Sie sehen die Notwendigkeit der richtigen Hufpflege ein, damit Sie und ihr Liebling lange und gesund Freude aneinander haben. Denn jedes Pferd ist nur so gut, wie die Füße, die es tragen!